Gerüchte / Legenden


Zur Zeit der Kreuzzüge wohnte ein Ritter mit seiner Familie und der Dienerschaft auf dem Rabenstein. Dieser Ritter hatte eine wunderschöne Tochter, die jeder Edelmann des Landes gerne zur Frau genommen hätte. Vor allem die Ritter von Neukirchen und Waldenburg waren von ihr nahezu besessen. Jedoch erwiderte das Fräulein nur die Werbung des Ritters von Waldenburg. Erst lehnte ihr Vater diese Verbindung ab, gab jedoch später seinen väterlichen Segen dazu. Als der Neukirchner Ritter davon erfuhr, kannte dessen Zorn keine Grenzen. Er lockte den Waldenburger Ritter in einen Hinterhalt, sperrte ihn in sein dunkles Burgverlies und ließ ihn dort elendig verhungern. Aber dadurch war seine Wut noch nicht gestillt, er griff die Burg Rabenstein an. Das Burgfräulein war inzwischen völlig am Boden zerstört und die Mutter erkrankte durch das Leid ihrer Tochter schwer und starb kurz darauf. Das Burgfräulein saß jetzt nur noch am Grabe ihrer Mutter und verweigerte Essen und Trinken.

 

Nach einem langen Kampf eroberte der Neukirchner die Burg. Als die Sieger über die Zugbrücke reiten wollten, hörten sie das Rasseln von Ketten. Vor ihnen stand eine weiße Gestalt, die mit ihrer knochigen Hand nach dem Zügel des Ritterrosses faste. Das Pferd warf seinen Reiter voller Panik aus dem Sattel, dieser stürzte in den Burggraben und brach sich das Genick. Die anderen Neukirchner flohen in panischer Angst vor der geisterhaften Erscheinung.

Man sagt, das der Geist der verstorbenen Schlossherrin so die Gräueltaten des Neukirchner Ritters rächte. Das trauernde Burgfräulein starb später am Grab ihrer Mutter und wurde direkt neben ihr beerdigt. Der zurückgebliebene Vater pflanzte auf das Grab einen Lindenbaum und verließ kurz darauf die Burg für immer. Manche sagen er sei in einem Kreuzzug gefallen. Keiner kann Genaues sagen, er wurde nie wieder gesehen.